Die Klimaliste Tübingen spricht sich entschieden gegen den Bau des Schindhaubasistunnels aus und bekundet ihre Solidarität mit den Klimaaktivistinnen und -aktivisten, die durch die Besetzung des Waldes auf die klimapolitischen und ökologischen Gefahren dieses Projekts hinweisen.
„Der Bau des Schindhaubasistunnels steht für eine Verkehrspolitik von gestern“, erklärt Jana Krämer, Fraktionsvorsitzende der Klimaliste im Tübinger Gemeinderat. „In Zeiten der Klimakrise können wir es uns nicht leisten, wertvollen Wald zu roden, weitere Flächen zu versiegeln und gigantische Mengen CO₂-intensiven Betons zu verbauen. Wir brauchen stattdessen Investitionen in nachhaltige Mobilität, die der gesamten Region zugutekommt.“
Die Klimaliste Tübingen kritisiert die ökologische Zerstörung durch den geplanten Tunnel und fordert eine radikale Neuausrichtung der Verkehrspolitik. Die Besetzung zeige den Mut und die Entschlossenheit junger Menschen, die sich gegen eine Politik wehren, die kurzsichtige wirtschaftliche Interessen über den Schutz unseres Planeten stellt. Wälder speichern CO₂, bieten Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten und tragen zur Abkühlung der Umgebung bei. Jeder verlorene Baum sei ein Rückschritt im Kampf gegen die Erderwärmung.
Matthias Feurer, Stadtrat der Klimaliste Tübingen, ergänzt: „Die Aktivistinnen und Aktivisten leisten hier wertvolle Arbeit, indem sie den Finger in die Wunde legen. Sie zeigen uns allen, dass wir auf dem falschen Weg sind. Der Schindhaubasistunnel ist ein Relikt aus einer Zeit, in der das Auto noch im Mittelpunkt stand. Mit dem Wissen, dass sich Mobilität grundsätzlich ändern muss für die Einhaltung der Klimaziele und den bereits bei 1,2 Grad Erderhitzung auftretenden Extremwetterereignissen wie in Valencia, ist ein solches Projekt nicht mehr verantwortbar“.
Die Klimaliste fordert, die Pläne für den Tunnel sofort zu stoppen und stattdessen den Fokus auf klimafreundliche Alternativen zu legen. Der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, der Radwege und moderner Mobilitätskonzepte müssen Priorität haben.
„Für die Menschen, die an der B27 wohnen, würde der Tunnel bedeuten, dass sich auch die nächsten 15-20 Jahre bis zur Fertigstellung nichts an ihrer Lebenssituation mit Lärm, Abgasen und gefährlichen Übergängen ändert“, so Jana Krämer weiter. „Es braucht jetzt mutige Entscheidungen, um den Klimaschutz in den Mittelpunkt zu stellen und gleichzeitig die Menschen an der B27 sofort zu entlasten, wie es beispielsweise durch Pförtnerampeln, Tempolimits und bessere Querungshilfen möglich wäre.“
Die Klimaliste appelliert an die politischen Entscheidungsträger, insbesondere auch an die anderen Fraktionen im Gemeinderat, nicht nur die ökologischen Kosten, sondern auch die gesellschaftlichen Forderungen nach mehr Klimagerechtigkeit ernst zu nehmen. Im Juli 2023 beschloss der Tübinger Gemeinderat – noch ohne Beteiligung der Klimaliste – ein offenes Beteiligungsverfahren zum Schindhaubasistunnel in die Wege zu leiten und forderte die Stadt auf, Zahlen zu den grauen Emissionen des Tunnelbaus in Erfahrung zu bringen und zu veröffentlichen. “Wir erwarten, dass dies jetzt, über ein Jahr nach Beschlussfassung endlich geschieht, so dass sich die Tübinger Bevölkerung ein Gesamtbild dieses Großprojekts machen kann, das unser Ziel bis 2030 klimaneutral zu sein massiv in Frage stellt”, so Feurer. “Noch ist es nicht zu spät, den Tunnel als Stadt abzulehnen und damit ein Zeichen zu setzen, dass es Tübingen ernst meint mit Klimaschutz.”